FCSI steht für Foodservice Consultants Society International. Mitte Mai 2022 treffen sich Dutzende von Beratern und Fachplanern im französischen Örtchen Chantilly nahe der Hauptstadt. Veranstalter ist der FCSI EAME, in dem auch der FCSI Deutschland/Österreich assoziiert ist.
Im Rahmen der Internorga traf man sich mit Frank Wagner, Präsident der deutsch-österreichischen Sektion, zum Interview. Zentrale Frage war: Was hat die Gastro davon?
FSE-News: Herr Wagner, Sie sind derzeit Präsident des FCSI Deutschland/Österreich und planen gerade die Reise zum Treffen des FCSI EAME, das in der kommenden Woche nahe Paris stattfinden wird. Was macht die Veranstaltung so besonders – und was hat die gastgebende Branche davon, dass sich Berater und Planer treffen?
Frank Wagner: Nun, zunächst einmal ist es schön, dass sich die FCSI-Mitglieder nach der langen Pause wieder einmal persönlich treffen können. Die Einschränkungen der Pandemie haben ja nicht nur den Foodservice-Betreibern zugesetzt, sondern auch den dienstleistenden Partnern.
FSE-News: Also steht auch Motivation im Vordergrund?
Wagner: Ja sicher. Wichtiger ist allerdings, dass sich unsere Professionellen Mitglieder updaten, wenn es um neue Entwicklungen und auch neue Beratungs-Expertise geht.
FSE-News: Was ist damit gemeint?
Wagner: Wenn, nur als Beispiel, ein Hotelier ein Problem gleich welcher Art hat, nimmt er in der Regel professionelle Unterstützung in Anspruch. So erwartet er beispielsweise von seinem Steuerberater, dass sich dieser laufend fortbildet und damit fachlich nicht nur auf dem aktuellen Stand ist sondern auch die Herausforderungen der Zukunft auf dem Schirm hat. Das wird von unseren Mitgliedern im FCSI ebenfalls erwartet.
FSE-News: Was sind denn die wichtigen Zukunftsthemen?
Wagner: Ich würde das nicht nur „Themen“ nennen, sondern ganz konkret von „Herausforderungen“ sprechen. Auch wenn es klingt wie ein alter Hut, aber der Arbeitskräftemangel ist immer noch ganz vorn auf der Liste der Probleme. Und ich rede hier nicht nur von Fachkräften, sondern von Arbeitskräften überhaupt. Auch ein großer Teil der Nebenjobber hat sich neu orientiert und die Branche wechseln müssen. Darüber hinaus ist, natürlich, die Transformation zu nachhaltiger Unternehmensführung ein wichtiger Punkt.
FSE-News: Können Sie das etwas näher definieren?
Wagner: Sicher. Viele verstehen unter dem Begriff „Nachhaltigkeit“ die Zusammenfassung der sogenannten „grünen Themen“, also Umwelt, Naturschutz, Artenschutz etc. Nachhaltige Unternehmensführung bedeutet aber viel mehr. Die drei großen „P“ stehen hier im Vordergrund: „People, Planet, Profit“. Also Menschen, Umwelt und auch der Unternehmensgewinn.
FSE-News: Ein ganzheitlicher Ansatz also.
Wagner: Genau. Und eben diese Themen werden, um wieder auf die Veranstaltung in der kommenden Woche zurückzukommen, für unsere Mitglieder so aufbereitet, dass sie sich gezielt in unterschiedlichen Masterclasses genau die Inhalte aussuchen können, die für das persönliche Aufschlauen gebraucht werden.
FSE-News: Damit nicht nur einseitig beraten wird?
Wagner: Richtig. Stellen Sie sich die drei Themen als gleichberechtigt vor, die auf einem Bierdeckel Platz haben. Den legen Sie nun so auf einen Stecknadelkopf, dass er in der Waagerechten bleibt. Wenn eines der Themen nun eine Übergewichtung bekommt, wird es nichts mit der Nachhaltigkeit – bildlich gesprochen fällt der Bierdeckel jetzt runter.
FSE-News: Schönes Bild. Also ist das regelmäßige Updaten ein zentraler Punkt für die professionellen Mitglieder.
Wagner: Nicht nur. Aber es ist halt die Basis für langfristige Qualität in der Dienstleistung. Hier in Deutschland wird der FCSI häufig als Fachplaner-Gemeinschaft gesehen. Diese Wahrnehmung ist etwas verzerrt – denn unser Nukleus ist die Beratungs-Leistung, zu der ja auch das Planen und Begleiten bei der Umsetzung gehören. Treffen wie das in Chantilly kommende Woche dienen auch dem Festigen und Aufbauen von Netzwerken.
FSE-News: Sie meinen jetzt nicht Clübchen-Bildung, oder?
Wagner: Im Gegenteil! Ich meine das Bilden und Zusammenführen von Spezialkompetenzen in einem lösungsorientierten beruflichen Netzwerk. Keins unserer Mitglieder kann alle Leistungen erbringen. Aber jedes Projekt, bei dem ein professionelles FCSI Mitglied beteiligt ist, profitiert von den übergreifenden Fähigkeiten innerhalb der Netzwerke. So haben Sie dann für jedes neue Projekt auch ein anders zusammengesetztes Team von Spezialisten.
FSE-News: Herr Wagner, vielen Dank für das Gespräch und eine gute Zeit auf der Veranstaltung!
Das Gespräch führte Tim Oberstebrink, Herausgeber FSE-News